Entscheidungen / Cognitive Biases
Entscheidungen besser und Bias-frei treffen
Täglich treffen wir ca. 20.000 Entscheidungen oder mehr. Das ist alle paar Sekunden eine Entscheidung. Diese Entscheidungsfindung findet in zwei Systemen statt. Einem Autopiloten, der automatisch und schnell arbeitet und einem langsamen, sequenziellen System. Um mit der enormen Menge an Informationen – Stress und Zeitdruck verstärkt das – umzugehen, wird nicht selten auf diese unbewussten, routinierten Denkprozesse zurückgegriffen. Diese basieren auf Überzeugungen, Erfahrungen aus der Vergangenheit, die uns in die eine oder andere Richtung geprägt haben.
In vielen Fällen sind diese Abkürzungen gut und effizient, nicht selten auch falsch und führen zu systematischen bis kolossalen Fehleinschätzungen – den kognitiven Verzerrungen. Es ist wichtig zu wissen, wie Biases entstehen, um Entscheidungen allein und im Team möglichst Bias-frei zu treffen.
Grundlagen
- Wie das Gehirn funktioniert: Fähigkeiten, Fertigkeiten, Auswendiglernen und Erfahrungslernen
- Wie Erfahrungen zu Haltungen und Verhalten werden
- Wieso „gutes Zureden“ und „Umarmen“ nicht helfen oder wieso Menschen partout meinen, dass etwas ganz genau soundso zu sein hat und alle anderen seien bekloppt (z. B. „Softwareentwicklung muss testgetrieben sein!“, „Ich mach nur Kanban!“)
- Was die Neurologie weiß, wie Verhalten geändert werden kann
Wie Entscheidungen getroffen werden
- Entscheidungen unter Sicherheit vs. Unsicherheit
- Wie Erfahrungen zu schnellen Entscheidungen bzw. den Biases führen
- Der Unterschied zwischen Bauchgefühl- und Kopfgefühl-Entscheidungen
- Wieso schnelle Entscheidungen gut sind – und häufig auch sehr schlecht
- Was alles noch so neben Erfahrungen beeinflusst: Mikrobiom, Uhrzeit, Blutzucker-Level
- Am Beispiel: Confirmation Bias, der zu verfälschtem Informationsfluss „bottom-up“ führt und irreführenden Einschätzungen einer Projektlage (z. B. von Entwicklern zu Lead zu Chefs)
- Hilfsmittel: Anti-Brainstorming, Responsibility Process, Strukturen (Creator, Broker, Owner u. a.)
Biases, die man kennen sollte
- Action Bias
- Affektive Fehler
- Anker Bias
- Attributionsfehler
- Autoritäts Bias
- Boss Bias
- Bystander-Effekt
- Default Bias
- Framing-Effekt
- Halo-Effekt
- IKEA-Effekt
- Mirror-Exposure-Effekt
- Moral/Coral-Effekt – wieso die Uhrzeit von Entscheidungen, Meetings etc. wichtig ist
- Primäreffekt
- Rekognitionsheuristik bzw. Ignoranz-basiertes Entscheiden
- Reziprozität
- Sunk-cost-Effekt (Projekte, Beziehung etc.)
- Survivorship Bias
- Tit for Tat
- Verfügbarkeitsfehler
- Vorzeitiger Verschluss (oft basierend auf Mustererkennung)
- Zeigarnik
- Literatur und Übersichten über die wichtigsten 50 Biases
Hilfsmittel für Entscheidungen
- Wie bessere Kommunikation geht: über Erfahrungen reden, nicht Haltungen
- 1/n-Regel
- Das größte Glück der größten Zahl
- Tit for 2..n Tat
- Schwere Entscheidungen leicht gemacht
- Tipps gegen Aufschieben und Satisficing (Anspruchserfüllung)
- Wie man mehr oder weniger „Wahrheit/Lüge“ im Team erreichen kann (z. B. bei Meetings)
- Sonstiges: Benjamin-Franklin-Methode, Würfeln, A/B-Veränderungstest
- Geänderte Kommunikation, von Myers-Briggs-Typenindikatoren, „aber“ zu „und“ u. a.
- Kenne deine Trigger und der Action Bias
Beeinflussung (Nudging)
- Wie Menschen beeinflusst werden können, „das Richtige zu tun“
- Was Behavioral Modelling ist
- Einfache Modelle zur Beeinflussung: Default Bias, BJ Fogg-Modell, EAST-Modell, Coral/Moral
Die dunkle Seite der Empathie
- Abgrenzung normaler Beeinflussung zur Manipulation
- Wie Menschen andere Menschen (gezielt) beeinflussen
- Repetitive Muster vs. Rollenmuster
- Gaslighting & Co.
- Die Dunkle Triade (Narzissmus, Machiavellismus und subklinische Psychopathie)
- Abwehrmöglichkeiten